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Diagnosen - Bronchialkarzinom - Therapie
 

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nicht-kleinzellige Bronchialkarzinome

kleinzellige Bronchialkarzinome

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Therapie des Bronchialkarzinoms

Wurde bei Ihnen die Diagnose Bronchialkarzinom gestellt, so sollten Sie mit Ihrem Arzt ausführlich über den Befund und die Prognose Ihrer Erkrankung sprechen. Lassen Sie sich die vorgesehenen Behandlungsschritte und eventuell vorhandene andere therapeutische Möglichkeiten genau erläutern. Wenn Sie etwas nicht verstanden haben, fragen Sie ruhig nach. In jedem Einzelfall müssen alle an der Behandlung beteiligten Ärzte gemeinsam mit dem Patienten die für ihn am besten geeignete Behandlungsstrategie festsetzen.

Nur der informierte und aufgeklärte Patient, der versteht, was mit ihm geschieht, kann aktiv an seiner Genesung mitarbeiten.

Histologisch lassen sich verschiedene Formen von Bronchialkarzinomen unterscheiden. Dies hat für den weiteren Verlauf der Erkrankung und für die Wahl der Behandlungsformen große Bedeutung. Man unterscheidet zunächst das kleinzellige Bronchialkarzinom von den sogenannten nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinomen.

Das kleinzellige Bronchialkarzinom macht etwa 25 % aller Bronchialkarzinome aus. Es breitet sich sehr rasch über den Blutweg und die Lymphbahnen in Skelett, Knochenmark, Leber und Gehirn aus. Aufgrund dieser raschen Ausbreitung und seines schnellen Wachstums steht im Vordergrund der Behandlung die Chemotherapie. In der Regel reagiert das kleinzellige Bronchialkarzinom sehr empfindlich auf Chemotherapie.

Das Plattenepithelkarzinom ist mit 45 % das häufigste Bronchialkarzinom. Meist entsteht es an den großen Bronchien und kann durch Bronchoskopie oder durch Sputumuntersuchungen nachgewiesen werden. Das Plattenepithelkarzinom metastasiert im Vergleich zum kleinzelligen Bronchialkarzinom langsamer, so dass oft noch eine Operation möglich ist.

Das Adenokarzinom ist mit einem Anteil von 20 % der dritthäufigste Tumor und tritt nicht selten bei Nichtrauchern auf. Gelegentlich findet sich in den äußeren Bezirken der Lungen ein isolierter sogenannter Rundherd, der bei histologischer Untersuchung als Adenokarzinom eingeordnet wird. In solchen Fällen kann ebenfalls noch erfolgreich operiert werden.

Mit 10 % stellt das großzellige Bronchialkarzinom die kleinste Gruppe innerhalb der Bronchialkarzinome dar. Es wird abhängig von seiner Ausbreitung wie die übrigen nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinome behandelt.

Unabhängig davon, um welche Art von Bronchialkarzinom es sich handelt, gilt:

Das Hauptziel jeglicher Therapie ist es, den Tumor vollständig zu entfernen.

Als bisher wirksame Maßnahmen gelten - immer in Abhängigkeit von der Ausbreitung der Krankheit - die Operation, die Bestrahlung und die Chemotherapie.

Klassifikation des Tumors

Ein wichtiges Kriterium bei der Wahl der für den Patienten am besten geeigneten Behandlungsmethode ist die Feststellung, wie weit sich der Krebs ausgebreitet hat. Fachleute verwenden dafür verschiedene Begriffe: Krebsklassifikation, Grading, Stadieneinteilung oder auch Staging. Die Einteilung erfolgt nach bestimmten Normen; beim Bronchialkarzinom wird wie bei anderen Tumoren die Ausbreitung in der TNM-Formel zusammengefasst.

·          T steht für die Größe des Tumors,

·          N für die Zahl der befallenen Lymphknoten,

·          M steht für die Zahl und Lokalisation von Fernmetastasen in andere Organe.

Beim Bronchialkarzinom wird in erster Linie zwischen begrenzter (limitierter) und ausgebreiteter Erkrankungsform unterschieden. Beim kleinzelligen Bronchialkarzinom wird in der Regel nicht operiert. Beim nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom haben die Operateure eine eigene Klassifikation entwickelt, nach der sie entscheiden, ob noch operiert werden kann. Jenseits dieser Grenze ist die Operation meistens riskant und nicht mehr radikal möglich, so dass die Erfolgsaussichten einer Operation dann sehr eingeschränkt sind. Die Grenze zwischen Operabilität und Verzicht auf eine Operation wird durch das sogenannte Mountain-Stadium festgelegt, wobei bis zu einem Stadium III A noch operiert werden kann.

Operation

Bei der Operation wird versucht, das Tumorgewebe möglichst vollständig zu entfernen.

Dem Eingriff müssen gründliche Untersuchungen vorausgehen. Insbesondere muss sichergestellt sein, dass nach Entfernung eines Teils der Lunge die verbliebenen Lungenabschnitte in der Lage sind, die Atemfunktion ausreichend zu übernehmen. Allgemeine Voraussetzungen für die Operation sind ein guter Allgemeinzustand, die Abwesenheit von schweren Begleiterkrankungen und die sogenannte lokale Operabilität. Darunter versteht man die Möglichkeit einer Entfernung von Tumorgewebe mit ausreichendem Sicherheitsabstand, ohne dass in der Brusthöhle verlaufende lebenswichtige Organe wie die großen Gefäße oder die Speiseröhre verletzt werden.

Es sollte an dieser Stelle nicht verschwiegen werden, dass nicht bei jedem Patienten mit einer ausgebreiteten Erkrankung eine Operation angebracht ist. Für ihn müssen dann andere Therapieformen gewählt werden.

Strahlentherapie

Die Bekämpfung eines Tumors mit Strahlen (= „Radiotherapie" oder „Radiatio") hat die Zerstörung der Geschwulst zum Ziel. Bestimmte Strahlen verursachen Schäden im Erbgut der Zellen. Krebszellen haben ein weniger gut funktionierendes Reparatursystem als normale gesunde Zellen. Deshalb können die Schäden, die durch die Bestrahlung angerichtet werden, schlechter behoben werden: Der Krebs stirbt ab.

Das kleinzellige Bronchialkarzinom spricht rasch auf Bestrahlungen an, wegen der häufig diffusen Ausbreitung ist der Therapieerfolg jedoch bei alleiniger Bestrahlung nicht dauerhaft.

Man kann die Strahlentherapie auch als zusätzliche Maßnahme an eine Operation anschließen oder mit der Chemotherapie kombinieren. Die Möglichkeiten der Strahlentherapie werden durch die Ausbreitung des Tumors begrenzt. Insbesondere dürfen größere Lungenabschnitte nicht hoch bestrahlt werden, weil sonst eine Funktionseinbuße zu erwarten ist.

Chemotherapie

Die Chemotherapie ist wie die Strahlentherapie deshalb erfolgreich, weil die verabreichten Medikamente (Zytostatika) Krebszellen eher angreifen als normales Gewebe. Es handelt sich um Zellgifte, die vor allem auf sich teilende Zellen wirken. Da Tumorzellen sich ständig vermehren, werden vor allem diese geschädigt. Aber auch normales Gewebe, das sich relativ oft erneuert, wird in Mitleidenschaft gezogen: Hier ist beispielsweise die Darmschleimhaut zu nennen. Stirbt sie ab, geht gleichzeitig eine wichtige Schutzschicht verloren, weshalb es vermehrt zu Darmentzündungen und Durchfällen kommt. Schäden an der Magenschleimhaut bewirken Übelkeit und Erbrechen. Durch die Zerstörung der Haarwurzeln kommt es zu Haarausfall. Alle diese Begleiterscheinungen einer Chemotherapie verschwinden wieder, wenn keine Zytostatika mehr verabreicht werden.

Die Medikamente werden häufig kombiniert und über bestimmte Zeiträume wiederholt verabreicht. Zwischendurch hat der Patient längere Erholungspausen. Man spricht von sogenannten Therapiezyklen, die drei bis sechs Mal wiederholt werden. Wieviele Therapiezyklen notwendig sind, ist von Patient zu Patient verschieden und hängt vom Behandlungserfolg ab. Bei mangelhaftem Ansprechen kann der Arzt die Zusammenstellung der Medikamente verändern oder die Therapie muss sogar abgebrochen werden. Besonders wirksam ist die Chemotherapie beim kleinzelligen Bronchialkarzinom, das wegen seiner frühzeitigen Metastasierungstendenz nur selten operiert oder ausschließlich bestrahlt werden kann.

Strahlentherapie und zytostatische Chemotherapie stellen eine erhebliche Belastung für den Patienten dar, so dass stets auf notwendige Erholungszeiten geachtet werden muss. Werden diese Erholungszeiten jedoch zu lange ausgedehnt, ergibt sich für die Tumorzellen die Gelegenheit, erneut zu wachsen, so dass das Behandlungsergebnis gefährdet wird.

Der Wechsel zwischen Behandlung und notwendiger Erholung muss vom Arzt anhand von Röntgenbefunden, bestimmten Laborwerten und aufgrund des Befindens des Patienten sorgfältig überwacht werden. Dabei fällt dem behandelnden Arzt die schwierige Aufgabe zu, zwischen den notwendigen Nebenwirkungen der Behandlung und den Folgeerscheinungen des Tumors selbst genau zu unterscheiden.

Für den Laien können Behandlungsfolgen und die Verschlechterung des Allgemeinzustandes durch das Tumorleiden äußerlich einen kaum unterscheidbaren Eindruck erwecken. Hier ist das Gespräch mit dem behandelnden Arzt erforderlich.

 


 

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