Krebsnetz - Ein Ratgeber für Patienten und Angehörige zum Thema "Krebs"
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Berichte - Patientenberichte
 

Patient 1
(Mammakarzinom)

Patient 2
(Mammakarzinom)

Patient 3
(Mammakarzinom)

Patient 4
(Mammakarzinom)

Patient 5
(Bronchialkarzinom)

Patient 6
(Morbus Hodgkin)

Patient 7
(Morbus Hodgkin)

Patient 8
(Morbus Hodgkin)

Patient 9
(Morbus Hodgkin)

Patient 10
(Sarkom)

Angehöriger 1
(Hirnmetastasen)

 

 

 

Es ist alles gut geworden!

Mit einigen mehr oder weniger starken Schmerzen in der rechten Brust, suchte ich meinen Gynäkologen auf. Da meine Brustwarze sich leicht verformte und ein Sekret abgesondert wurde, hielt ich den Arztbesuch für nötig. Auch wenn ich keine Knötchen fühlte, ich wollte ja nicht leichtsinnig sein. Nach der Untersuchung wurde mir geraten, mit Quark zu kühlen. Es trat keine Besserung ein. Beim nächsten Arztbesuch, nach etwa 10Tagen, bekam ich eine Salbe verschrieben. Auch hiermit, ohne Besserung. Da es sich nun um einen Pilz handeln sollte, bekam ich eine andere Salbe. Auch hiermit, ohne Erfolg. Bei mehreren weiteren Arztbesuchen, es wurde auch eine Sonographie durchgeführt, fühlte ich mich wie ein Simulant. Als keine Besserung eintrat, wurde ich doch etwas unruhig. Ich wagte mich schon fast gar nicht mehr in die Gynäkologische- Praxis, da nach Aussage des Arztes kein Grund zur Besorgnis bestünde. Deshalb zeigte ich bei nächster Gelegenheit die Misere einen mir privat bekanntem Arzt, der selbst Facharzt ( aber auf einem anderen Gebiet ) ist. Dieser Arzt  meinte, dass damit nicht zu spaßen sei und der Sache nachgegangen werden müsse. Er besprach sich mit einem ihm bekannten Gynäkologen und vermittelte mir eine Stationäre Untersuchung in einem Krankenhaus. Die Zeit bis zur Untersuchung,  obwohl es nur ein paar Tage waren, fiel mir sehr lang. Sollte da doch etwas Böses sein? Da ich regelmäßig eine Damensauna besuchte hörte man ja immer so allerlei.  Zum vereinbarten Zeitpunkt ging ich mit ziemlich unguten Gefühlen in das Krankenhaus. Ich hatte einfach Angst. Angst vor irgendwelchen unbekannten Dingen. Nach der Patientenaufnahme erfolgten jede Menge Untersuchungen. Die Untersuchungen waren so gründlich und von einer ganz anderen Art als bisher, dass ich mich gut aufgehoben fühlte. Bei einem abschließenden Gespräch mit dem behandelnden Arzt wurde mir zur sicheren Diagnose eine Operation vorgeschlagen. Ich willigte sofort ein und war froh, dass der OP-Termin kurzfristig angesetzt wurde. Als ich aus der Narkose erwachte, beherrschte mich nur der eine Gedanke: Wie wird das Laborergebnis sein? Es vergingen einige unruhige, qualvolle Tage. Jedes Mal,wenn die Zimmertüre geöffnet wurde zuckte ich zusammen. Kam jetzt das Ergebnis?

An einem späten Nachmittag war es denn soweit.  --  Der Arzt teilte mir sehr behutsam und einfühlsam mit, dass mein Befund eine bösartige Sache aussagte.

----- Krebs -----

Das Wort stand im Raum. Aber nicht einzeln, sondern es hallte von den Wänden und erfüllte das ganze Zimmer. Aber es kam nicht bei mir an. Denn ich fühlte mich hohl und leer. Es dauerte wohl eine ganze Weile bis mir bewusst wurde, dass es sich um mich handelte. Verstehen und begreifen wollte ich es aber noch lange nicht. Immer wieder musste ich an die Diagnose meines ersten Arztes denken:  „Pilzerkrankung“ Wenn mir nicht so elendig gewesen wäre , hätte ich vor lauter Frust darüber lachen können. Leider stellten sich dann bei mir große Blutergüsse ein .  So , dass an eine entscheidende Operation vorerst nicht zu denken war. Ich wurde aus dem Krankenhaus entlassen und sollte unter ärztlicher Aufsicht warten bis meine Blutergüsse ausgeheilt wären.

Um  es vorweg zu sagen, ehe meine Blutergüsse abgeheilt waren, und die entscheidende Operation durchgeführt werden konnte, dauerte es noch sechs Wochen. Diese Zeit der Ungewissheit war eigentlich noch schwerer zu verkraften als die Tatsache, dass da in meinem Körper sich etwas unheimliches abspielte. Es gab Tage an denen nur der Gedanke da war: es hat doch alles keinen Sinn mehr. Dann gab es Tage der Unruhe, an solchen meinte ich, Kramschubladen aufräumen zu müssen. Ich wollte ja einen guten Eindruck hinterlassen.  Aber es gab auch sehr schöne Begebenheiten. Eines Morgens klingelte es, eine Turnschwester kam und brachte mir die ersten Erdbeeren aus ihrem Garten. Eine andere Begebenheit: Eine Bekannte brachte mir von Ihrer Reise nach Lourdes eine Kerze mit. Sie gab mir diese Kerze und sagte: „ Zünde die Kerze an, wenn es bei Dir mal ganz dunkel scheint. Dadurch bekommst Du wieder etwas Licht.“ Meine Bekannte hatte Recht, diese Kerze hat mir viele dunkle Stunden erhellt. Aber es gab auch anderer Begebenheiten. So bemerkte ich eines Tages, dass eine Nachbarin die Straßenseite wechselte als sie mich sah.  Heute weiß ich, saß das keine Böswilligkeit  der Person war, sondern ganz einfach Unsicherheit. Ja, wie soll man auch mit Jemanden umgehen dem wahrscheinlich nichts Gutes bevor steht. -- Diese sechs Wochen der Wartezeit waren für mich ein unentwegtes Auf und Ab. Eines Tages habe ich meine  Saunasachen alle zusammen gepackt und auf den Speicher getragen. Ich brauchte sie ja doch nicht mehr. Auch meine Wanderschuhe habe ich weggestellt. Die wurden ja auch nicht mehr gebraucht. Aber dann war da meine Familie und immer wieder Freunde die mir Mut machten. So, dass ich den Mut nie ganz aufgeben musste. Und immer wieder war da das Licht der Kerze das mich die Dunkelheit etwas vergessen ließ. In dieser Zeit wurde ich von den Ärzten   so gut betreut, dass ich mich doch einigermaßen gefasst zum zweiten Mal in das Krankenhaus begeben konnte. Sicher, die Tage bis zur entscheidenden Operation waren kein Zuckerschlecken. Aber ich musste ja dadurch. Ich wusste ja, dass die Operation meine Rettung sein sollte. Deshalb war ich auch sehr erleichtert  als am OP-Tag, nach einer Spritze, die Müdigkeit über mich kam und ich durch die Narkose in einen gnädigen Schlaf versetzt wurde.

Meine nächste Erinnerung ist ein benommenes Aufwachen und immer wieder Einschlafen bis das Aufwachen siegte. Dann war wieder die Angst da, hat es geklappt? Konnte man alles böse Gewebe entfernen? Wie sehen die Narben aus? -  Ich musste lernen, Geduld zu haben. – Dann kam der erlösende Tag. Der Arzt kam und teilte mir mit, dass mit großer Wahrscheinlichkeit alle befallenen Gewebeteile entfernt wären. --- G r o ß e  E r l e i c h t e r u n g !!!  ---   Beschreiben kann ich dieses Gefühl nicht. Dann tauchte auch bald meine Eitelkeit auf . Wie sehe ich aus ? Was machen meine Narben? Eigentlich sind diese Überlegungen ja zweitrangig. Oder doch nicht?  Als dann der Verband entfernt wurde, musste ich doch erst mal ordentlich schlucken. Der Heilungsprozess verlief eigentlich zufriedenstellend, so, dass ich auch bald aus dem Krankenhaus entlassen werden konnte.  Doch zu Hause sah die Welt dann wieder anders aus. Ich musste mich erst einmal mit meinem neuen Körper anfreunden. Es dauerte längere Zeit bis ich mit meinen Händen die Narben berühren konnte. Ich hätte nie geglaubt, dass ich mich so von Äußerlichkeiten beeinflussen lassen würde. Mit meiner sich immer verbesserten Genesung bekam ich wieder etwas mehr Selbstbewusstsein. Ich kam zu der Feststellung, dass ich an mich arbeiten musste. Die Krankheit sollte mich nicht einholen. - Als dann nach einiger Zeit der nächste Wandertag angesetzt war, wollte ich unbedingt dabei sein. Auch dabei erwiesen sich Freunde wieder als „wahre Freunde“ Da ich noch keinen Rucksack tragen konnte, trugen sie meine Utensilien und ich konnte frei und unbeschwert mitwandern. Am Ende der Tour nahmen sie mich in die Arme und sagten: schön, dass Du wieder dabei bist. - Ja, es war schön! - Ich glaube es ist ganz natürlich, dass immer wieder Zweifel und Ängste aufkamen. Aber ich musste und wollte ja weiter leben. So stellte sich für mich auch die Frage: ob ich wohl wieder in die Sauna gehen sollte. Eines Tages ging ich. Es war nicht einfach. Doch auch das habe ich geschafft. Ich musste und wollte ja mit meinem neuen Körper leben. Deshalb bin ich auch eines Tages in eine gemischte Sauna gegangen. Vielleicht kann man nicht verstehen warum das für mich wichtig war, aber ich wollte mich ja testen. Ich habe noch verschiedene, für mich untypische, Dinge gemacht. Bis hin zu einem Segeltörn auf dem Ijsselmeer. Diese und manche andere Unternehmungen haben mir Mut und Kraft gegeben mich anzunehmen und den Krebs nicht nur als Schicksalsschlag zu betrachten. Ich wünsche dem Einen oder Anderen Leser, dass ich etwas von meiner Zuversicht mitteilen konnte. Denn ich bin fest davon überzeugt, dass für mich alles gut geworden ist.

 


 

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