Krebsnetz - Ein Ratgeber für Patienten und Angehörige zum Thema "Krebs"
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Diagnosen -Darmkarzinome - Einführung
 

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Darmkarzinome

In der Bundesrepublik gehören Tumore des Darms zu den häufigsten bösartigen Erkrankungen. Jedes Jahr müssen mehr als 50.000 Menschen mit der Tatsache fertig werden, dass bei ihnen eine solche Diagnose gestellt wird.

Wir möchten Sie in diesem Ratgeber über Faktoren aufklären, die die Entstehung von Darmkrebs begünstigen können. Sie gelten als Risikofaktoren für Darmkrebs. Wenn man sie kennt, können sie wenigstens teilweise vermieden werden. Ebenso wichtig ist aber die Darstellung von Frühwarnzeichen, die möglicherweise auf eine Krebserkrankung hinweisen können. Die Heilungschancen bei Dickdarmkrebs sind sehr gut. Wenn er rechtzeitig erkannt und behandelt wird, ist er vollständig heilbar. Aus diesem Grunde hat der Gesetzgeber auch für Männer und Frauen ab dem 45. Lebensjahr die Möglichkeit der kostenlosen Früherkennungsuntersuchung geschaffen.

Vor allem aber wendet sich dieser Ratgeber an Betroffene, um ihnen durch vielfältige Informationen bei der Bewältigung ihrer Krankheit zu helfen.

Bei der Nachsorge, der psycho-sozialen Betreuung und bei der Bewältigung alltäglicher Schwierigkeiten sind der Bundesverband und die örtlichen Selbsthilfegruppen von Patienten mit künstlichem Darm- oder Blasenausgang von großer Bedeutung. (Deutsche lleostomie-Colostomie-Urostomie-Vereinigung; ILCO).

Dieser Ratgeber kann und darf den persönlichen Kontakt zum Arzt, Psychologen oder Sozialarbeiter nicht ersetzen. Unser Ziel ist vielmehr, erste Informationen zu vermitteln, die den Einstieg in das notwendige Gespräch erleichtern.

Einführung

Um die Funktion des Dickdarms und die Signale, die er uns gibt, richtig einordnen zu können, sollte man sich seine Aufgabe innerhalb des menschlichen Verdauungsapparates vergegenwärtigen. Alles, was wir zu uns nehmen, wird zunächst im oberen Magen-Darm-Trakt auf die Resorption vorbereitet. Im Mund wird die Nahrung beim Kauen zerkleinert und durch den Speichel angedaut. Die Speiseröhre befördert diese Masse in den Magen, wo sie weiter aufbereitet wird. Im Zwölffingerdarm treffen die Enzyme der Bauchspeicheldrüse auf den Speisebrei und bauen ihn soweit ab, dass die Aufnahme der Nährstoffe in den Körper möglich ist. Der Rest der Nahrung, der nicht resorbiert werden kann, also unverdaulich ist, gelangt in den Dickdarm und wird hier eingedickt. Während der Passage durch den letzten Teil des Verdauungssystems wird dem Darminhalt soviel Wasser entzogen, dass diese Masse um etwa 75 Prozent verringert wird. Erfüllt der Dickdarm diese Aufgabe nicht, wie dies zum Beispiel bei Durchfallerkrankungen der Fall ist, kann der Wasserverlust über den Darm in schweren Fällen lebensbedrohlich werden. Auch im Mastdarm (= Rektum), der sich an den Dickdarm anschließt, findet noch eine gewisse Resorption von Wasser statt. Da er jedoch im Vergleich zum übrigen Dickdarm (dieser misst nahezu eineinhalb Meter) mit 15 bis 20 Zentimetern sehr kurz ist, kann er nur noch wenig Wasser retten.

Darmkrebs – Entstehung

Die Ursachen für die Entstehung von Darmkrebs sind bisher nicht eindeutig geklärt. Man kennt jedoch bestimmte Faktoren, die das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, erhöhen. So scheint eine gewisse erbliche Veranlagung zu bestehen. Darüber hinaus kann auch die Ernährungsweise Einfluss auf die Entstehung von Darmkrebs haben. Eine ballaststoffarme, fett- und fleischreiche Kost erhöht das Risiko, an Krebs zu erkranken. Sie ist deshalb so schädlich, weil die Verweildauer der Nahrung im Darm ungleich länger ist als bei faserreicher und fettarmer Kost und weil bei der Verdauung Giftstoffe entstehen, die Krebs auslösen können. Wichtig ist auch zu wissen, dass Darmkrebs im Alter häufiger auftritt.

Außerdem vermutet man, dass bestimmte andere Zusatzfaktoren die Entstehung von Darmkrebs fördern können. Für Sie besteht ein Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, wenn

·         Sie an einer schweren und langwierigen Entzündung der Dickdarmschleimhaut (Colitis ulcerosa) erkrankt sind;

·         Sie Darmpolypen hatten oder haben, denn bestimmte Formen dieser Krankheit (adenomatöse Polypen) werden als Vorstufe von Darmkrebs angesehen;

·         in Ihrer Familie bereits Darmkrebs aufgetreten ist. Die Veranlagung zu dieser Krebsart kann vererbt werden;

·         Sie wegen anderer Krebsarten (z.B. Brust- oder Eierstockkrebs) behandelt wurden;

·         Ihre Ernährung ballaststoffarm und zudem fett- und fleischreich ist.

Im Falle einer Krebserkrankung von Schuld zu sprechen, oder davon, dass falsches Handeln die Ursache für den Ausbruch der Krankheit war, ist sinnlos. Sinnvoll ist, sich aktiv gegen die Erkrankung zu wehren. Die Chancen auf Erfolg sind gerade beim Darmkrebs gut.

Trifft auf Sie auch nur einer der oben genannten Risikofaktoren zu, bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass Sie erkranken müssen. Aber Sie sollten sich unbedingt regelmäßig von Ihrem Arzt untersuchen lassen.

Darüber hinaus können Sie durch bestimmte Ernährungsgewohnheiten dazu beitragen, Ihr persönliches Darmkrebsrisiko zu verringern.

Früherkennung

Die wichtigste Rolle im Kampf gegen den Darmkrebs spielt nach wie vor die Früherkennung. Aufgrund der Häufigkeit der Erkrankung und weil Darmkrebs, wenn er frühzeitig erkannt und behandelt wird, vollständig heilbar ist, wurde vom Gesetzgeber für alle gesetzlich Versicherten ab dem 45. Lebensjahr die Möglichkeit der jährlichen Früherkennungsuntersuchung geschaffen. Sie sollte von allen Berechtigten regelmäßig in Anspruch genommen werden, ganz besonders aber von Menschen, die erhöhte Risiken haben. Eine Chance, die bedauerlicherweise immer noch von viel zu Wenigen genutzt wird.

Allerdings sollte bei dieser Gelegenheit auf eines deutlich hingewiesen werden: Viele Menschen sind der Meinung, Früherkennungsuntersuchungen würden zuverlässig vor dem Ausbruch der Krankheit schützen, seien also „Vorsorge-" oder „Vorbeugungsuntersuchungen". Dies trifft nicht zu. Richtig ist vielmehr:

Bei der regelmäßigen Kontrolle besteht die Chance, dass ein entstehender Krebs so rechtzeitig erkannt wird, dass er geheilt werden kann, bevor er sich ausbreitet und lebensbedrohlich wird.

Zu der für alle (gesetzlich) Versicherten durch die Krankenkassen finanzierten Krebsfrüherkennungsuntersuchung gehört eine Fingertastuntersuchung (Palpation) des Mastdarms. Immerhin werden allein durch diese Untersuchung 60 Prozent aller Mastdarmtumoren entdeckt. Durch Testbriefchen wird zusätzlich festgestellt, ob sich Blut im Stuhl befindet (Hämocculttest: hämo = Blut; occult = verborgen). Allerdings sollten Sie wissen, dass nicht nur Blut aus der Darmschleimhaut zu einer Färbung des Testfeldes führen kann, sondern Sie müssen u.a. auch bestimmte Ernährungsvorschriften einhalten, auf die in der Anleitung hingewiesen wird. Sollte Ihr Hämocculttest positiv ausfallen, wird Ihr Arzt eine genaue Untersuchung des Darms (Rektoskopie/Koloskopie) vornehmen.

Alarmsignale

Die Zeichen, die für das Vorliegen eines Darmkarzinoms sprechen, lassen sich aus der Funktion des Dickdarms ableiten. So kann eine Geschwulst (= Tumor) den Darm „verstopfen" und damit die Passage des Darminhaltes behindern bzw. den Darm komplett verschließen. Es kommt zu zum Teil erheblichen Schmerzen.

Die bösartig veränderte Darmschleimhaut blutet leicht. Die entsprechende Blutbeimengung im Stuhl kann jedoch manchmal nur im Labor bzw. durch den sogenannten Hämocculttest entdeckt werden.

Um den Kot weiter zu transportieren, produziert die Darmschleimhaut sozusagen als Gleitmittel Schleim, der als Ablagerung auf abgesetztem Stuhl sichtbar ist. Zusätzlich bilden manche Karzinome, die aus schleimbildenden Zellen des Darmepithels entstanden sind, vermehrt Schleim.

Ein Arztbesuch ist vor allem bei folgenden Anzeichen zwingend notwendig:

·      Veränderte Stuhlgewohnheiten: Tritt plötzlich Durchfall auf oder Verstopfung oder wechseln beide, ist dies als Irritation des Darmes zu bewerten, die auch von Darmtumoren herrühren kann.

·      Krampfartige Bauchschmerzen sind unter anderem für einen beginnenden Darmverschluss typisch, der, wie erwähnt, durch einen Tumor verursacht werden kann.

·      Blässe und Blutarmut (Anämie) sind Hinweise darauf, dass der Darm längere Zeit unbemerkt leicht geblutet hat. Solche Sickerblutungen sind für Karzinome typisch.

·      Gewichtsverlust und Kräfteverfall deuten daraufhin, dass sich die Krebserkrankung bereits weiter ausgedehnt hat. Ein wachsender Tumor raubt dem Patienten Energie: Eine drastische Abmagerung kann die Folge sein.

Natürlich treten derartige Symptome auch bei gutartigen Darmerkrankungen auf. Solange sie jedoch nicht eindeutig auf eine harmlose Ursache zurückgeführt werden können, legen sie den Verdacht auf eine bösartige Erkrankung nahe. Bei diesen Anzeichen die Hände in den Schoß zu legen und das Schicksal in Kauf zu nehmen, da man „sowieso nichts mehr tun kann", ist falsch. Ärztliche Hilfe kann in frühen Stadien heilen und bei fortgeschrittenem Tumorleiden dazu beitragen, die verbleibende Lebensspanne möglichst erträglich und lebenswert zu gestalten.

Werden die Warnzeichen beim Darmkrebs rechtzeitig beachtet, können heute bis zu 85 Prozent der auftretenden Fälle geheilt werden.

 


 

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