Krebsnetz - Ein Ratgeber für Patienten und Angehörige zum Thema "Krebs"
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Diagnosen - Karzinome im Mund-Kiefer-Gesichtsbereich - Einführung
 

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Krebs im Mund- Kiefer-Gesichtsbereich

Kaum eine andere Krebsart ist in ihren Auswirkungen so offensichtlich und daher für den Betroffenen - auch aus sozialen Gründen - so schwer zu akzeptieren wie eine Krebserkrankung im Gesichts-, Kiefer-, Hals- oder Mundbodenbereich. Aus dieser Tatsache ergeben sich für den Patienten zwangsläufig Probleme, die die rein medizinische Behandlung überschreiten und bis tief in den seelischen Bereich des Selbstwertempfindens hineinreichen. Wesentliche Aufgabe des behandelnden Arztes ist es daher, in Kenntnis und unter Berücksichtigung dieser doppelten Problematik den Betroffenen für eine geduldige, realitätsorientierte Mitarbeit zu gewinnen, bei der der Patient die ärztlichen Bemühungen durch sein persönliches Verhalten akzeptiert und dadurch unterstützt.

Eine Krebserkrankung im Kiefer- und Gesichtsbereich stellt zweifellos eine lebensbedrohende, heute aber in vielen Fällen keineswegs mehr unheilbare oder aussichtslose Krankheit dar. Ein hoher Prozentsatz dieser Krebspatienten kann derzeit aufgrund verbesserter Behandlungsmethoden geheilt werden. Wie bei anderen

Krebsarten auch gilt dabei der Grundsatz, dass die Heilungs- und Überlebenschancen um so besser sind, je früher der Tumor erkannt und behandelt wird, und je größer die Bereitschaft des Betroffenen ist, die ärztliche Therapie zu bejahen und mitzutragen.

Vor diesem Hintergrund ist es das Ziel dieses Ratgebers, den Patienten durch vielfältige Informationen mit den Grundsachverhalten seiner oft langwierigen und belastenden Therapie bekannt zu machen. Dabei untergliedern wir in verschiedene Themenbereiche: Im medizinischen Teil werden Diagnose- und Therapiemöglichkeiten dargestellt und der daran anschließende Teil widmet sich ausführlich wiederherstellenden Maßnahmen und gibt Hinweise zur Nachsorge.

Dieser Ratgeber kann und soll den persönlichen Kontakt zum Arzt, Psychologen oder Sozialarbeiter nicht ersetzen. Vielmehr sollen die informativen und allgemeinverständlich geschriebenen Beiträge anerkannter Fachleute erste Informationen vermitteln, die den Einstieg in das notwendige Gespräch erleichtern und so dem Patienten helfen, seine Krisensituation zu überwinden und mit Mut und Ausdauer zum Gelingen der Behandlung beizutragen.

Mit diesem Ratgeber möchten wir Ihnen helfen, die körperliche und seelische Unsicherheit während und nach der Tumorbehandlung zu verringern.

Gerade die Geschwülste im Mund-, Kiefer-Gesichtsbereich bringen viele spezielle Fragen für die Betroffenen. Daher ist neben der allgemeinen ärztlichen Betreuung die Beratung durch einen Spezialisten notwendig. Wir möchten Ihnen deshalb in den verschiedenen Kapiteln dieses Ratgebers einen kurzen Einblick in die Behandlungsschwerpunkte und in die wichtigsten Probleme der Nachbehandlung geben.

Ein Tumor im Kiefer-Gesichtsbereich ist zwar eine lebensbedrohende, aber keine unheilbare Krankheit. Fast jeder Patient fühlt sich durch eine solche Erkrankung in seiner körperlichen und seelischen Existenz bedroht. Die Frage nach der Überlebenschance wird jedoch nicht nur durch die Kunst der Ärzte bestimmt, sondern auch von dem Willen des Patienten, seine Krankheit zu überwinden. Sie müssen wissen, dass ein hoher Prozentsatz der Krebsfälle im Kiefer-Gesichtsbereich geheilt werden kann. Und selbst wenn die Heilung nicht voll erreicht wird, ist heute trotzdem mit verschiedenen Behandlungsmethoden eine sinnvolle Lebensverlängerung möglich. Krebs kann nur von Patient und Arzt gemeinsam erfolgreich bekämpft werden.

Sind Sie an einem Tumor im Kiefer-Gesichtsbereich erkrankt, so wird die Diagnostik und Behandlung in der Regel von einer Fachklinik in Abstimmung mit Internisten und Strahlentherapeuten erfolgen. Sie können davon ausgehen, dass die behandelnden Ärzte in Kenntnis aller neuen Methoden den für Sie richtigen Behandlungsweg einschlagen. Ob dabei die operative Entfernung oder die Strahlenbehandlung oder die medikamentöse Behandlung jeweils in den Vordergrund tritt, muss individuell entschieden werden.

Im Gegensatz zu anderen Körperregionen hat die Krebsentfernung im Gesicht oft sichtbare Folgen. Sie müssen aber dem Operateur Entscheidungsfreiheit über das Ausmaß des Eingriffs geben, damit die besten Heilungschancen erreicht werden können. Sie dürfen gleichzeitig davon ausgehen, dass jeder Defekt in den Weichteilen und auch im Knochen entweder sofort oder in einer zweiten Operation ersetzt werden kann. Alle chirurgischen Maßnahmen werden darauf ausgerichtet sein, die Gesichtsform und die besonderen Funktionen der verschiedenen Gesichtsregionen zu erhalten. Dabei kann auch die Verwendung von biologisch verträglichen Kunststoffen sehr hilfreich sein. Nach der klinischen Behandlung ist es für Sie sehr wichtig, dass Sie über Jahre in der Betreuung Ihres Facharztes bleiben. Er soll das Operationsgebiet kontrollieren, eventuell Tumorabsiedelungen rechtzeitig erkennen und den Zeitpunkt zur Rekonstruktion und Prothesenherstellung bestimmen. Gleichzeitig sollen Sie von Ihrem Hausarzt betreut werden. Auch wenn Sie sonst keine weiteren Erkrankungen haben, wird er Ihren allgemeinen körperlichen Zustand überwachen. Ihr Hausarzt wird in größeren Zeitabständen Ihr Körpergewicht, Blutbild und Ihre Lunge überprüfen und Ihnen eventuell notwendige Medikamente verordnen.

Ihr Körper braucht keine absolute Schonung bei dieser Erkrankung, sondern den normalen Wechsel von Aktivität und Entspannung. Sie sollten, wenn es Ihr Alter und der Gesundheitszustand Ihres Körpers erlauben. Ihrer gewohnten Arbeit wieder nachgehen und in der Freizeit körperliche Bewegung an der Luft suchen.

Meiden Sie krebsfördernde Einwirkungen. Teerhaltige Verbrennungsrückstände beim Rauchen begünstigen den Lippen- und Mundhöhlenkrebs. Zu starke, sich häufig wiederholende Sonnenbestrahlung (Sonnenbrand) kann zu Gesichtskrebs führen. Wenn Ihre Gesichtshaut schon sonnengeschädigt ist oder wenn Sie regelmäßig rauchen, sollten Sie verstärkt auf Vorstadien einer Krebsentwicklung achten.

Eine über Monate bestehende Rauhigkeit der Gesichtshaut und der Lippe oder dunkle, häufig unregelmäßig begrenzte Flecken sollten immer kritisch beobachtet werden. Denken Sie daran, dass angeborene dunkle Pigmentmale in jeder Körperregion eher zu einer Krebsentwicklung neigen als normale gesunde Haut. Gehen Sie sofort zum Arzt, falls eine dieser Veränderungen größer wird oder neu entsteht.

Weißliche Flecken der Mundschleimhaut werden häufig verstärkt bei Rauchern beobachtet. Sie müssen ebenso wie die Schwellung am Mundboden oder Kieferkamm abgeklärt werden. Die wiederholte oberflächliche leichte Blutung eines Schleimhautbezirkes ist immer tumorverdächtig. Ihr Zahnarzt wird Sie mit solchen Befunden an einen Mund-, Kiefer- Gesichtschirurgen überweisen. Dort oder in der entsprechenden Fachklinik kann sehr schnell die Ursache geklärt werden. Es ist auffällig, dass sowohl Vorstadien des Krebses wie auch vollentwickelte Tumore über lange Zeit keine Schmerzen bereiten und sie deshalb nicht beachtet werden.

Ernähren Sie sich vernünftig: Strapazieren Sie Ihren Körper nicht mit einer zu schweren und einseitigen Nahrung. Die beschwerdefreie und regelmäßige Verdauung ist ein gutes Anzeichen für eine gesunde Ernährung. Sie wird durch die Zufuhr von leicht verdaulicher, vitaminreicher Kost gefördert.

Glauben Sie nicht an Wundermittel! Es gibt keine spezielle Krebsdiät. Wir wissen heute aber, dass die eigene Abwehrkraft des Körpers bei der Krebszellvermehrung eine Rolle spielt. Deshalb müssen Sie Ihre körperlichen und seelischen Abwehrkräfte stärken. Wenn Sie über Ihre Gesichtsveränderung verzweifelt sind, geben Sie sich niemals auf, sondern suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Arzt und Ihnen vertrauten Menschen. Das Leben ist auch mit körperlichen Defekten in dieser Region durchaus sinnvoll zu gestalten. Dabei können Ihnen andere Menschen helfen.

 


 

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