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Behandlung - Schmerztherapie - Morphium
 

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Umgang mit Morphin

Die bei vielen Patienten, Angehörigen und teilweise auch Ärzten immer noch bestehenden Ängste, Fragen und Vorurteile gegenüber einer Behandlung mit Morphin erschweren häufig eine zufriedenstellende Schmerztherapie und Symptomkontrolle.

Morphin wird bei Krebserkrankungen hauptsächlich zur Behandlung von Schmerzen und Atemnot eingesetzt. Gleichzeitig kann es quälenden Hustenreiz lindern.

Morphin besitzt in der Behandlung von Tumorschmerzen eine herausragende Stellung und sollte deshalb bei richtiger Indikation frühzeitig eingesetzt werden!

Das Medikament kann lange Zeit ohne Toleranzentwicklung eingesetzt werden. Eine erforderliche Dosiserhöhung lässt sich in der Regel durch stärkere Schmerzen erklären.

Obwohl Morphin ein vorzügliches Schmerzmittel ist, ist es nicht für alle Schmerzformen gleichermaßen gut geeignet; so ist es bei Muskelschmerzen unter anderem wenig wirksam. Die Dosierung und Dosisanpassung von Morphin muss individuell nach Wirkung erfolgen. Bei den meisten Patienten kann mit einer Tagesdosierung von 30-180 mg eine ausreichende Schmerzlinderung erreicht werden. Einige Patienten benötigen wesentlich höhere Dosierungen.

Nebenwirkungen bei der Therapie mit Morphin

Die hartnäckigste Nebenwirkung des Morphins ist die Verstopfung. Sie zu beseitigen ist manchmal schwieriger, als den Schmerz zu behandeln. In nahezu allen Fällen muss sie während der gesamten Schmerzbehandlung therapiert werden.

Eine weitere Begleiterscheinung des Morphins ist die Müdigkeit, die häufig in den ersten 3-4 Tagen nach Beginn einer Morphintherapie auftritt. Diese lässt sich allerdings in vielen Fällen durch vorhergehende Schlaflosigkeit, bedingt durch die starken Schmerzen, erklären. Nach 3-4 Tagen fühlen sich die Patienten in der Regel wieder wach und ausgeschlafen. Einige Patienten schlafen auch noch nach längerer Behandlung häufiger ein. Übelkeit und Erbrechen können in der ersten Woche nach Beginn der Morphintherapie vorübergehend auftreten.

Begleitmedikamente

Um die Nebenwirkungen der Behandlung mit opioidhaltigen Schmerzmitteln zu beseitigen, ist häufig die Gabe von Begleitmedikamenten erforderlich. Aus der großen Gruppe der Begleitmedikamente möchten wir drei Medikamentengruppen besonders hervorheben:

·         Antiemetika (Medikamente gegen Übelkeit und Erbrechen)

·         Laxanzien (Medikamente gegen Verstopfung)

·         Cortison ist ein weiteres wichtiges Begleitmedikament. Es wirkt auf sehr unterschiedliche Weise: In niedriger Dosierung wirkt es appetitsteigernd und allgemein aufbauend. Dies führt zu einem besseren Allgemeinbefinden. In höherer Dosierung hat Cortison in vielen Fällen eine gute schmerzlindernde Wirkung.

Auch für die Begleitmedikamente gilt, dass sie nur unter Berücksichtigung der allgemeinen Vorerkrankungen des Patienten eingesetzt werden dürfen.

Schmerztagebuch

In vielen Fällen kann es sinnvoll und notwendig sein, ein Schmerztagebuch zu führen. Dort werden Zeitpunkt, Stärke und Charakter der Schmerzen (z. B. stechend, brennend) aufgeschrieben. Die zusätzlich verabreichten Schmerzmittel sollten auch eingetragen werden. So kann man erkennen, in welchem Zusammenhang bestimmte Schmerzen auftreten. Diese Informationen erleichtern die Auswahl der notwendigen Medikamente und die individuelle Dosisanpassung. Die Stärke der Schmerzen bestimmt der Patient auf einer Skala von 0-10, wobei 0: keine Schmerzen, 10 die stärksten vorstellbaren Schmerzen darstellt.

Andere schmerztherapeutische Maßnahmen

Wie in den vorhergehenden Kapiteln erwähnt, kann bei 85-90% aller Tumor-Schmerzpatienten durch orale Medikamenteneinnahme eine ausreichend gute Schmerzlinderung erzielt werden. Diese Schmerzeinstellung kann in der Regel durch den Hausarzt ambulant erfolgen. Sie kann allerdings auch so problematisch sein, dass eine vorübergehende stationäre Aufnahme (z. B. auf einer Palliativ-Station) erforderlich wird. Es gibt neben der oralen medikamentösen Therapie auch andere Zugangswege für die Medikamente. Dazu gehören unter anderem die

·         intravenöse Gabe von Medikamenten oder Flüssigkeit in eine Vene z. B. bei anhaltender Übelkeit und Erbrechen oder bei einem Speiseröhrentumor, der die Nahrungsaufnahme auf normalem Wege in manchen Fällen unmöglich macht,

·         subkutane Gabe, d. h. Injektionen in das Unterhautfettgewebe. Sie kann sowohl durch einmalige Injektionen als auch durch kontinuierliche Dosen mit Hilfe einer kleinen Spritzenpumpe erfolgen,

·         rektale Gabe der Medikamente durch Zäpfchen.

In besonderen Fällen kann es erforderlich sein, die Medikamente über Kathetertechniken an Nervengeflechte oder in die Nähe des Rückenmarks zu verabreichen. Bei bestimmten Schmerzursachen (z. B. Bauchspeicheldrüsenkrebs) kann es sinnvoll sein, Nervenstränge chemisch zu durchtrennen. Neurochirurgische Verfahren (z. B. Unterbrechen von schmerzleitenden Fasern im Rückenmark) werden zur Behandlung von Tumorschmerzen immer seltener angewendet und besitzen heute nur noch einen geringen Stellenwert.

Im Gegensatz dazu steht die Strahlentherapie. Sie nimmt in der Tumorschmerztherapie einen wichtigen Platz ein, da sie häufig zu einer deutlichen Schmerzlinderung führt.

 


 

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