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Diagnosen - Magenkarzinom - Therapie
 

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Therapie des Magenkrebses

Wurde bei Ihnen die Diagnose Magenkrebs gestellt, so sollten Sie mit Ihrem Arzt ausführlich über den Befund und die Prognose Ihrer Erkrankung sprechen. Lassen Sie sich die vorgesehenen Behandlungsschritte und eventuell vorhandene andere therapeutische Möglichkeiten genau erläutern. Wenn Sie etwas nicht verstanden haben, fragen Sie ruhig nach. In jedem Einzelfall müssen alle an der Behandlung beteiligten Ärzte gemeinsam mit dem Patienten die für ihn am besten geeignete Behandlungsstrategie festsetzen. Der informierte und aufgeklärte Patient, der versteht, was mit ihm geschieht, kann aktiv an seiner Genesung mitarbeiten.

Je nachdem, von welchem Gewebe der Magentumor ausgeht, lassen sich verschiedene Arten unterscheiden. Wenn sich die Tumorzellen aus Drüsenzellen entwickeln, spricht man von Adenokarzinomen; wenn Lymphzellen bösartig entarten, von Lymphomen; wenn der Tumor von Bindegewebszellen ausgeht, handelt es sich um ein Sarkom. Das Adenokarzinom ist mit einem Anteil von etwa 95 % der weitaus häufigste Magentumor.

Unabhängig davon, um welche Art von Magenkrebs es sich handelt, gilt: Das Hauptziel jeglicher Therapie ist es, den Tumor durch Operation vollständig zu entfernen. Als weitere Therapiemöglichkeiten stehen Strahlenbehandlung, Chemotherapie und Immuntherapie zur Verfügung.

Klassifikation des Tumors

Ein wichtiges Kriterium bei der Wahl der für den Patienten am besten geeigneten Behandlungsmethode ist die Feststellung, wie weit sich der Krebs ausgebreitet hat. Fachleute verwenden dafür verschiedene Begriffe: Krebsklassifikation, Grading, Stadieneinteilung oder auch Staging. Die Einteilung erfolgt nach bestimmten Normen, für die hauptsächlich drei Gesichtspunkte maßgebend sind: T bedeutet Tumor, N bedeutet regionale Lymphknoten, M steht für Metastasen, also Tochtergeschwülste. Man verwendet deshalb auch den Begriff TNM-Klassifikation.

Die Begriffe zu T (Tumor) bedeuten:

·         T1 = Der Primärtumor erstreckt sich nur auf die Magenschleimhaut

·         T2 = Der Primärtumor erstreckt sich zusätzlich auf die Muskulatur der Magenwand

·         T3 = Der Primärtumor überschreitet den Bauchfellüberzug des Magens

·         T4 = Der Tumor infiltriert benachbarte Strukturen

Die Bezeichnungen zu N (Nodus = Knoten) lauten:

·         N1 = befallene Lymphknoten bis zu 3 cm Abstand vom Primärtumor

·         N2 = befallene Lymphknoten mit mehr als 3 cm Abstand zum Primärtumor

Für M (Metastasen) gelten folgende Unterbegriffe:

·         Mx = Vorhandensein oder Fehlen von Fernmetastasen kann nicht beurteilt werden

·         M0 = kein klinischer Nachweis von Tochtergeschwülsten

·         M1 = Fernmetastasen nachweisbar     

Operation

Die Therapie der Wahl beim Magenkarzinom ist die Operation. Dabei kann der Magen entweder ganz oder teilweise entfernt werden. Die Meinungen der Experten sind hier unterschiedlich. Bei der Entfernung des gesamten Magens und der umliegenden Lymphknoten (Totalresektion) soll die Gefahr, dass die Geschwulst erneut wächst, kleiner sein. Bei einer teilweisen Entfernung (Teilresektion) soll dagegen die Lebensqualität nach dem chirurgischen Eingriff besser sein. Besonders gute Heilungserfolge erzielt man durch die Entfernung des Magens bei jüngeren Patienten mit einem Magenkarzinom im Frühstadium.

In jüngerer Zeit wurden neue Techniken entwickelt, um den Verlust des Organs auszugleichen: durch Anlage eines künstlichen Magens aus Dünndarm oder durch die Zwischenschaltung eines Darmstückes (Interponat) zwischen Speiseröhre und Zwölffingerdarm als Magenersatz. Sinn dieser Operation ist, dass der „Ersatzmagen" die Funktion eines Speisereservoirs übernimmt und damit die Verweilzeit der Nahrung verlängert wird. Auch der Rückfluss (Reflux) des Darminhaltes in die Speiseröhre lässt sich so verhindern. Allerdings ist nicht bei allen Patienten ein heilender operativer Eingriff möglich. Zudem kann es auch bei radikaler Entfernung der Geschwulst vorkommen, dass einige Tumorzellen im Körper zurückbleiben, die wachsen und zu einer Wiedererkrankung, einem sogenannten Rezidiv führen. Um dem möglichst vorzubeugen, können zusätzlich zur Operation aus Sicherheitsgründen noch weitere Behandlungsmöglichkeiten eingesetzt werden.

Strahlentherapie

Die Bekämpfung eines Tumors mit Strahlen (= Radiotherapie oder Radiatio) hat im Wesentlichen die Zerstörung der Geschwulst zum Ziel. Bestimmte Strahlen verursachen Schäden im Erbgut der Zellen. Krebszellen haben ein weniger gut funktionierendes Reparatursystem als normale Zellen. Deshalb können Schäden, die durch die Bestrahlung in diesen Zellen angerichtet werden, schlechter behoben werden: Der Krebs stirbt ab.

Der Einsatz der Strahlentherapie bei Magenkrebs ist vor allem dann angezeigt, wenn ein Patient nicht operiert werden kann oder auf eine Chemotherapie nicht anspricht. Leidet z. B. der Patient an Stenosen und ist deshalb zu schwach für eine Operation, lässt sich häufig durch Bestrahlungen die Lebensqualität verbessern.

Chemotherapie

Die Chemotherapie ist wie die Strahlentherapie deshalb erfolgreich, weil die verabreichten Medikamente (Zytostatika) Krebszellen eher angreifen als normales Gewebe. Es handelt sich um Zellgifte, die vor allem auf sich teilende Zellen wirken. Da Tumorzellen sich praktisch ständig vermehren, werden vor allem diese geschädigt. Zytostatika werden einzeln eingesetzt (Monotherapie) oder kombiniert in sogenannten Schemata, und der Umgang mit diesen Medikamenten bedarf einer sehr großen Erfahrung. Die Therapie wird über bestimmte Zeiträume (Zyklen) durchgeführt, zwischen denen Pausen (Intervalle) liegen.

Da Magentumore vorwiegend von den Drüsen der Magenschleimhaut ausgehen und Drüsenkrebse (Adenokarzinome) schlecht auf Zellgifte ansprechen, spielt die Chemotherapie bei dieser Krebsart eine untergeordnete Rolle.

Leider wird bei der Behandlung auch normales Gewebe, das sich relativ oft erneuert, in Mitleidenschaft gezogen. Hier ist beispielsweise die Darmschleimhaut zu nennen. Stirbt sie ab, geht gleichzeitig eine wichtige Schutzschicht verloren, weshalb es vermehrt zu Darmentzündungen und Durchfällen kommt. Alle Nebenwirkungen verschwinden wieder, wenn keine Zytostatika mehr verabreicht werden.

 


 

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