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Diagnosen - Schilddrüsenkarzinome - Einführung
 

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Schilddrüsenkarzinom

Dieser Ratgeber soll einige grundlegende Informationen über Aufbau und Aufgabe der Schilddrüse geben und über Warnzeichen, die auf eine bösartige Erkrankung hinweisen könnten, aufklären. Wie bei anderen Krebsarten auch gilt dabei der Grundsatz, dass die Heilungs- und Überlebenschancen um so besser sind, je früher der Tumor erkannt und behandelt wird und je größer die Bereitschaft des Betroffenen ist, die ärztliche Therapie zu bejahen und mitzutragen.

Vor diesem Hintergrund ist es das Ziel dieses Ratgebers, den Patienten durch vielfältige Informationen mit den Grundsachverhalten seiner Therapie bekannt zu machen. Im medizinischen Teil werden Diagnose- und Therapiemöglichkeiten dargestellt und der daran anschließende Teil widmet sich der Nachsorge.

Dieser Ratgeber kann und darf den persönlichen Kontakt zum Arzt, Psychologen oder Sozialarbeiter nicht ersetzen. Vielmehr wollen wir Ihnen in allgemeinverständlicher Form erste Informationen vermitteln, die den Einstieg in das notwendige Gespräch erleichtern, und Ihnen als Patient dabei helfen, mit Mut und Ausdauer zum Gelingen der Behandlung beizutragen.

Einführung

Um die Funktion der Schilddrüse und die Signale, die sie uns gibt, richtig einordnen zu können, sollte man sich ihre Aufgabe innerhalb des menschlichen Körpers vergegenwärtigen. Die Schilddrüse ist ein schmetterlingsförmiges, hormonproduzierendes Organ. Sie ist etwa 15-25 g schwer und liegt dicht unterhalb des Kehlkopfes beiderseits neben der Luftröhre. Normalerweise kann man sie von außen nicht erkennen. Wenn die Schilddrüse vergrößert ist, tritt sie hervor, was allgemein als Kröpf bekannt ist. Legt man die Finger mit sanftem Druck auf die Vorderseite des Halses und lässt den Untersuchten schlucken, spürt man, wie sich Kehlkopf und Schilddrüse dabei verschieben. Auf der Rückseite der Schilddrüse verlaufen die Nerven, die die Stimmbänder des inneren Kehlkopfes versorgen und damit an der Sprachbildung beteiligt sind. Des weiteren liegen an der Hinterseite der Schilddrüse, an den vier Polen der Schilddrüsenlappen, die vier Nebenschilddrüsen. Feingeweblich betrachtet ist die Schilddrüse aus zahlreichen kleinen Läppchen, die aus Follikeln bestehen, aufgebaut. In den Follikeln wird das Schilddrüsenhormon gebildet und, an ein Protein (Thyreoglobulin) gebunden, gespeichert. Im Bindegewebe zwischen den Follikeln sind einzelne Zellen und Zellgruppen eingestreut, die C-Zellen genannt werden und das Hormon Calcitonin bilden. Die C-Zellen und die Epithelkörperchen regeln gemeinsam den Kalziumstoffwechsel. Eine Überproduktion von Calcitonin, die fast ausschließlich bei Tumoren der C-Zellen (medulläres Schilddrüsenkarzinom) auftritt, führt jedoch nicht zu bestimmten Symptomen oder Beschwerden. Sie lässt sich allein durch Blutuntersuchungen feststellen.

Zum besseren Verständnis von Diagnostik und Therapie des Schilddrüsenkarzinoms sollte man etwas über Bildung, Speicherung, Ausschüttung und den Regelmechanismus der Schilddrüsenhormone wissen. Die Schilddrüse bildet, speichert und gibt zwei Hormone ab: L-Thyroxin (T4) und L-Trijodthyronin (T3). Dabei ist Jod ein Hauptbestandteil der beiden Schilddrüsenhormone T3 und T4. Die Schilddrüse selbst wird über einen Rückkoppelungskreis reguliert; ihre übergeordnete Anregung geschieht über zwei Hormone, und zwar über TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon) und TRH (Thyreotropin-Releasing-Hormon). TRH regt die Hirnanhangdrüse zur Ausschüttung des TSH an; dieses TSH wiederum regt die Schilddrüse zu vermehrter Hormonproduktion an. Das kann so weit gehen, dass die Schilddrüse wächst. Hohe T3-, T4-Spiegel im Blut hemmen die Ausschüttung von TRH und TSH, durch niedrige T3-, T4-Spiegel wird sie angeregt. Die Bestimmung von T3, T4 und TSH im Blut gehört zu den Routineuntersuchungen der Schilddrüsendiagnostik. Schilddrüsenhormone regeln das Stoffwechselgeschehen im Körper. Sie sind insbesondere am Eiweißaufbau und Wachstum beteiligt.

Entstehung

Als Risikofaktoren für die Entstehung eines Schilddrüsenkarzinoms gelten Röntgenbestrahlungen im Halsbereich während des Kindes- und Jugendalters. Die Struma, eine gutartige Vergrößerung der Schilddrüse (auch Kröpf genannt), stellt für sich genommen keinen Risikofaktor für die Entwicklung eines Schilddrüsenkarzinoms dar.

Eine Art des Schilddrüsenkarzinoms, das medulläre Schilddrüsenkarzinom, tritt sporadisch (nicht vererblich bzw. nicht genetisch bedingt, ca. 70 %) und familiär (vererblich bzw. genetisch bedingt, 30 %) auf. Bei der familiären Form liegt häufig zusätzlich eine meist gutartige Erkrankung des Nebennierenmarks, das Phaeochromozytom, vor. Durch laborchemische und genetische Screening-Untersuchungen können heute die gefährdeten Familienmitglieder sicher erkannt, im präklinischen Stadium operiert und so geheilt werden.

Alarmsignale

Die Symptome des Schilddrüsenkarzinoms erklären sich aus der anatomischen Lage des Organs, der engen Beziehung zu Luft- und Speiseröhre und zu den Nerven der inneren Kehlkopfmuskulatur. So kann es bei Vergrößerung der Schilddrüse zu folgenden Beschwerden und Symptomen kommen:

·         Druckgefühl im Halsbereich

·         Luftnot

·         Schluckbeschwerden

·         Hustenreiz

·         Tastbar und sichtbar vergrößerte Lymphknoten im Halsbereich

·         Heiserkeit

Wachsamkeit ist immer geboten, wenn ein Kropf innerhalb von wenigen Wochen und Monaten entsteht, sich derb und hart anfühlt, wenn ein lange bestehender Kropf plötzlich wieder rasch wächst und einzelne Bezirke oder Knoten derber werden, oder wenn Lymphknotenvergrößerungen im Halsbereich auftreten. Wenn Sie diese Symptome an sich bemerken, sollten Sie sofort ärztlichen Rat suchen, denn ein frühzeitig erkanntes Schilddrüsenkarzinom hat sehr gute Heilungschancen.

 


 

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