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Demonstration - Bestrahlungspläne - Rektumkarzinom
 

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Bestrahlung des Enddarms

Rektumkarzinom

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Das Rektumkarzinom gehört zu den häufigen bösartigen Tumoren. Auch wenn die meisten dieser Tumore eigentlich sehr früh durch einfache Vorsorgeuntersuchungen festgestellt werden könnten, sind die meisten dieser Tumor schon recht weit fortgeschritten, wenn sie operiert werden. Da diese fortgeschrittenen Rektumkarzinome allzu häufig auch dann wieder wachsen, wenn der Chirurg meinte, alle Tumorzellen entfernt zu haben, muss eine Nachbehandlung erfolgen, die in einer Kombination von Bestrahlung und Chemotherapie besteht. Dabei versucht man zurzeit auf internationaler Ebene, die beste Behandlung festzulegen.

Bei der Bestrahlung nach Operation eines Rektumkarzinoms müssen die Region des ehemaligen Tumors und unbedingt die dazugehörigen Lymphknoten bestrahlt werden. Diese Lymphknoten liegen im Bereich des Beckens um den Enddarm herum und hauptsächlich innen vor dem Kreuzbein. Dadurch muss ein großer Teil des Beckens bestrahlt werden, was die Gefahr birgt, Teile des Darmes mit zu bestrahlen, was das größte Problem darstellt.

Um den Anteil des Darmes, der unnötig mitbestrahlt wird, zu reduzieren, werden die Patienten auf dem Bauch auf ein so genanntes Lochbrett gelegt. Dieses Lochbrett ist eine Auflage für den eigentlichen Bestrahlungstisch, in dem sich im Bereich des Bauches eine Aussparung befindet. Dadurch kann der Bauch und damit zumindest ein Teil des Darmes in diese Aussparung fallen, wenn sich die Patienten bäuchlings darauf legen. Das ist eine ebenso einfache wie effektive Methode den Anteil des Darmes, der sonst unnötig mit bestrahlt würde zu reduzieren. Das wiederum bedeutet eine wesentliche Verminderung der hauptsächlichen Nebenwirkung bei der Bestrahlung aufgrund eines Rektumkarzinoms, die in Durchfall besteht.

Durch eine moderne dreidimensionale Bestrahlungsplanung und den Einsatz eines Multi-Leaf-Kollimators sowie die Lagerung des Patienten auf einem Lochbrett können heute Bestrahlungen nach Operation eines Rektumkarzinoms so geplant werden, dass sie nahezu ohne spürbare Nebenwirkungen verabreicht werden können.

Hinzu kommt noch in den meisten Fällen eine Chemotherapie, die nach einem festgelegten Protokoll berechnet werden sollte. Eines dieser Protokolle ist das der Arbeitsgemeinschaft Internistischer Onkologie (AIO), bei dem internationale Erkenntnisse berücksichtigt werden. Dabei wird das chemotherapeutische Medikament 5-Fluorouracil verwendet, das in der ersten und fünften Bestrahlungswoche als kontinuierliche Dauerinfusion verabreicht wird.

Bei der Operation eines Rektumkarzinoms ist immer eine spannende Frage, wie nahe der Tumor am Schließmuskel des Afters liegt. Denn der Chirurg benötigt nach Entfernung des Tumors wenigstens ein kleines Stück gesunden Enddarms, um den Darm wieder aneinander zu nähen. Wenn das nicht mehr möglich ist, weil der Tumor zu nahe am Schließmuskel liegt, muss auch der Schließmuskel entfernt und ein künstlicher Darmausgang (ein so genannter Anus praeter) angelegt werden. Da der Chirurg im Interesse des Patienten immer versuchen wird, einen künstlichen Darmausgang zu vermeiden, wurden zunächst immer feinere Methoden entwickelt, die mit immer weniger Darm für die Darmnaht auskommen. Doch irgendwo hat das natürliche Grenzen. Und so ist man schon seit langer Zeit auf der Suche nach einer Möglichkeit, Rektumkarzinome, die nur mit Anlage eines künstlichen Darmausgangs operiert werden könnten, so zu verkleinern, dass doch noch auf den künstlichen Ausgang verzichtet werden kann. Dabei ist allerdings von entscheidender Bedeutung, dass bei der Sicherheit der vollständigen Tumorentfernung keine falschen Kompromisse gemacht werden. Letzten Endes ist nämlich ein künstlicher Darmausgang besser als ein Wiederkehren des Tumors, weil er nicht vollständig operiert wurde.

Die Lösung für dieses Problem ist die so genannte „neoadjuvante kombinierte Radio-Chemotherapie“. Dabei bedeutet ‚neoadjuvant’ nichts Anderes als eine Behandlung vor der eigentlichen Operation, um die Operation durch eine Verkleinerung des Tumors erst möglich zu machen. Diese Behandlung besteht in der gleichen Kombination von Bestrahlung und Chemotherapie, wie wir sie oben andeutungsweise beschrieben haben. Hinzu kommen dann noch (wenn nah dem ebenfalls bereits erwähnten AIO-Protokoll behandelt wird) vier Chemotherapieblöcke, die je nach Situation teilweise vor und teilweise nach der Operation oder auch alle nach der Operation verabreicht werden können.

Durch eine solche Folge von Chemotherapie, Bestrahlung und Operation, die sehr gut aufeinander abgestimmt werden muss, kann nicht nur die Zahl von künstlichen Darmausgängen sondern auch noch die Anzahl der wiederkehrenden Tumore und sogar die Häufigkeit einer Metastasierung in andere Organe deutlich vermindert werden. Bis vor wenigen Jahren hatten die Chirurgen gegen ein solches Vorgehen heftige Einwände, weil sie meinten, dass durch die Reaktion des bestrahlten Gewebes die Operation schwieriger und die Darmnähte gefährlicher würden. Heute kennen wir aber die notwendigen, zeitlichen Zusammenhänge und können alle Risiken für den Patienten auf ein wirklich akzeptables Maß reduzieren.

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