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Demonstration - Bestrahlungspläne - Thymuskarzinom
 

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(Bronchialkarzinom)

Stereotaxie-Bestrahlung
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Bestrahlung der Thymusdrüse

Thymuskarzinom

Bilder zum Thema

Eigentlich wollen wir an dieser Stelle möglichst viele Patienten über Bestrahlung und Chemotherapie und die Zusammenhänge zu anderen medizinischen Verfahren informieren. Da wir dabei aber unter keinen Umständen alle bekannten, bösartige Tumore berücksichtigen können, müssen wir uns eigentlich auf die häufigen Tumore beschränken. Und das Thymuskarzinom gehört ganz sicher nicht zu den häufigen, bösartigen Tumoren. Dennoch wollen wir Ihnen hier den Fall eines einzelnen Patienten mit einem bösartigen Tumor der Thymusdrüse vorstellen, um zwei Dinge zu zeigen:

·      Auch in scheinbar ausweglosen Situationen sollten Sie nie die Hoffnung aufgeben.

·      Es ist immer wichtig, dass Ihr Arzt über wirklich umfassende Kenntnisse der verfügbaren, therapeutischen Möglichkeiten verfügt, um Ihnen die bestmögliche Behandlung anbieten zu können. Dabei muss man durchaus bereit sein, auch ungewöhnliche Wege zu gehen.

Vor mehr als 10 Jahren kam ein Patienten zu uns, der an einem bösartigen Tumor der Thymusdrüse operiert worden war. Bei dieser Operation hatte sich heraus gestellt, dass der Tumor schon sehr weit fortgeschritten und in die benachbarten Gewebe eingewachsen war. Aus diesem Grund erhielt der Patient sowohl eine Bestrahlung im Bereich des ehemaligen Tumors als auch eine Chemotherapie. Dadurch konnten wir erreichen, dass der Tumor selber trotz seiner ursprünglichen Ausdehnung bis zum heutigen Tag in regelmäßigen Kontrolluntersuchungen nicht mehr nachweisbar ist.

Allerdings fiel bei diesen Kontrolluntersuchungen nach knapp vier Jahren eine Verdickung des Rippenfells der rechten Seite auf, die bei einer weiteren Untersuchung deutlich größer geworden war. Es folgte eine Operation, die zeigte, dass es sich um eine Metastase handelte, die aufgrund ihrer Größe nicht vollständig entfernt werden konnte. Noch während der Operation berieten wir mit dem Chirurgen, dass es sinnvoll wäre, eine Chemotherapie direkt an das Rippenfell zu geben, so dass der Chirurg hierfür einen Katheter platzieren konnte. (Hätte der Chirurg uns nicht bereits während sondern erst nach dem Ende der Operation informiert, wäre diese Chance bereits verpasst gewesen. Damit wollen wir Ihnen sagen, dass Sie sich sicher sein sollten, dass in dem Krankenhaus, in dem Sie behandelt werden, alle Abteilungen gut zusammenarbeiten, was leider keine Selbstverständlichkeit ist. Fragen Sie danach und lassen Sie sich nicht mit einem „Selbstverständlich“ abspeisen! Fragen Sie nach einer so genannten Tumorkonferenz, bei der die Therapie der einzelnen Patienten zwischen den einzelnen Abteilungen abgestimmt wird.) Zwar konnte dann die Chemotherapie, die wir über den erwähnten Katheter direkt an das Rippenfells geben konnten, eine Verkleinerung der Metastase erreichen. Jedoch kam es zu keiner vollständigen Zerstörung. Deshalb verabreichten wir dem Patienten eine zusätzliche Chemotherapie in Form von Infusionen über die Venen. Doch auch damit konnte die Metastase des Rippenfalls nicht vollständig zerstört werden.

Nach allem Wissen der Medizin und insbesondere der Tumortherapie gab es für diesen Patienten damit keine Möglichkeit mehr, seine Metastase los zu werden. Oder mit anderen Worten: Zu diesem Zeitpunkt schien es sicher, dass die Metastase weiter wachsen und sich die bösartige Krankheit damit irgendwann über den ganzen Körper ausbreiten würde, was letzten Endes den Tod des Patienten zur Folge gehabt hätte.

In dieser Situation entschlossen wir uns zu einer vermeintlich ungewöhnlichen Maßnahme: Durch erneute Untersuchungen versicherten wir uns, dass es bisher zu keinen weiteren Metastasen außer der bekannten Metastase des Rippenfells gekommen war. Da dies der Fall war, überlegten wir welche Möglichkeiten noch zur Verfügung stünden und kamen auf die Idee einer so genannten „Stereotaktischen Bestrahlung“. Dabei handelt es sich um eine einzelne Bestrahlung (oder einige wenige Bestrahlungen) mit sehr hoher konzentrierter Dosis. Für die Region der Lunge ist das nur in Narkose möglich, weil nur so die Atembewegung des Brustkorbes kontrolliert werden kann. Doch selbst wenn man von den Notwendigkeiten der Narkose einmal absieht, ist eine derartige stereotaktische Bestrahlung eine sehr aufwändige Methode. Die wirklich hohe Bestrahlungsdosis, die mehr als 15mal so hoch sein kann, wie bei einer einzelnen normalen Bestrahlung, erfordert eine ganz besonders sorgfältige Vorbereitung und Planung.

In unseren beispielhaften Bildern aus dieser Bestrahlung ist das letzte Bildpaar wohl für Sie von besonderem Interesse. Hier sehen Sie auf der linken Seite ein Bild der ursprünglichen Berechnung der stereotaktischen Bestrahlung, wobei die gelbe Linie mit dem gelben Kreuz in der Mitte die Metastase des Rippenfells genau umschließt. Auf der rechten Seite des Bildes sehen Sie genau diese Linie auf dem Bild einer Kontrolluntersuchung, die wir sechs Wochen nach der stereotaktischen Bestrahlung durchführen ließen: Hier hat sich die Metastase sehr deutlich zurückgebildet.

Dieses Bild hat sich in den letzten sechs Jahren nicht mehr verändert und es sind auch keine neuen Metastasen dazu gekommen. Deshalb gehen wir mit gutem Grund davon aus, dass es sich um eine Narbe nach der stereotaktischen Bestrahlung handelt. Das bedeutet aber auch, dass der Patient trotz seiner vermeintlich ausweglosen Situation vor sechs Jahren geheilt werden konnte.

Bilder zum Thema

 


 

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